Anleitung zum HörSpiel ("Overview Listening")



Die im "Buch der Mischungen" verzeichneten Misch-Tabellen haben die Funktion eines "instrumentalen Interface", mit dem der Hörer sein eigenes Hören "spielen", d.h.auf mannigfache Weise selbst schöpferisch frei gestalten kann.

Die hinter den Links stehenden Stücke lassen sich in eigenen Tabs des Browsers aufrufen, bzw. herunterladen und mit einem auf dem Rechner installierten Media-Player abspielen. Hierbei ist sehr zu empfehlen, sich vor dem Mischen mit den musikalischen Charakteristika der einzelnen Stücke vertraut zu machen.

Da die Stücke für das "Overview-Listening" in einer Art "Vergleichung" gleichzeitig abgespielt werden sollen ("Gleichzeitigung"), ist über die Systemsteuerung ein sorgfältiger Abgleich der Lautstärke erforderlich: es empfiehlt sich daher in der Systemsteuerung die Lautstärken für die verschiedenen Stücke während des Abspielens ständig zu kontrollieren bzw. zu korrigieren. Dabei müssen durchaus nicht immer alle Player aktiv sein und die Stücke müssen nicht zu bestimmten Zeitpunkten in einer besonderen Reihenfolge gestartet werden. Ebenso können Stücke mehrfach wiederholt abgespielt werden. Auch bildliche (z.B. Filme oder Bildfolgen) oder textliche Elemente (z.B. Rezitationen), die mit den Stücken in entsprechende Wechselwirkung treten, können das Hörerlebnis für den aktiven Hör-Spieler in multimedialer Hinsicht erweitern. Die Feinheiten für eine musikalisch "sprechende" Wiedergabe ergeben sich bei der Erprobung und Einübung des "aktiven Hörens" in der gleichen Weise, wie das Spielen eines Musik-Instruments durch ständiges Üben erlernt werden kann.

Die zu den Misch-Tabellen veröffentlichten Hör-Beispiele
dienen dem "Hör-Spieler" zur Orientierung für eigene Hör-Spiele und sind Ausschnitte aus spontanen Misch-Versuchen: die Klang-Komponenten wurden nicht zeitlich koordiniert abgemischt, sondern einer aus Zahlen mit Hilfe des Computer-Programms "Op.tosys" abgeleiteten "Para-Musik", als zentraler musikalischer Einheit ("Phonon") zugeordnet. Dadurch entsteht eine Art klangliche Vernetzung, eine "Musik zwischen der Musik", mit der sich das "Overview Listening" erproben läßt.

Im Gegensatz zu einer unverändert bleibenden Musik-Aufzeichnung ist das Hör-Erlebnis bei einer solchen Wiedergabe von "Musik in spontanen Mischungen" von der Wahrnehmung einer sich ständig selbst erneuernden Musik bestimmt, da sich die Klang-Komponenten in immer wieder 
anderen Zusammenhängen begegnen.

Beim Abmischen ist generell ein Raumklang zu empfehlen, der einer vom Vordergrund (laut und bewegt) bis zum Horizont (leise und kaum bewegt) gestaffelten Klang-Landschaft ähnelt.
Der empfohlene Raumklang läßt sich sehr gut im Kopfhörer erproben. Für eine Heim-Vorführung mit Gästen empfiehlt sich eine Stereo-Anlage oder besser noch eine Stereo-Anlage, die mit einem Bluetooth-Lautsprecher erweitert ist:


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Durch die zeitliche Verzögerung zwischen der Bluetooth-Wiedergabe und der Stereo-Wiedergabe, die in der Größenordnung von einigen Zehntelsekunden liegt, bekommt der Gesamtklang eine besondere "Körperlichkeit", sodaß für die Zuhörer der Eindruck eines musikalisch "sprechenden" Klangkörpers entsteht.

Dieser Eindruck läßt sich noch dadurch verstärken, daß für die einzelnen unabhängigen Player eigene Stereo-Anordnungen mit jeweils einem zusätzlichen Bluetooth-Lautsprecher aufgestellt werden:


Der Eindruck von einer körperlichen Klanglichkeit läßt sich auch dadurch erreichen, daß auf einem Präsentations-Tisch die Lautsprecher in einer Tisch-Landschaft verteilt oder in Tisch-Objekten versteckt aufgestellt werden.

Diese Art von "Tischmusik" mit Hör-Gästen wurde bereits 2017 in einer begehbaren Klang-Installation für 5 Räume erprobt, wobei der fünfte Raum eine virtuell mit 3D-Brillen begehbare Version der vorherigen 4 Räume darstellte.

Das Hauptziel des hier beschriebenen Umgangs mit Klang ist die Befreiung des Hörers von Abhängigkeiten und Gewohnheiten, die der konventionelle Konzertbetrieb bisher mit sich gebracht hat, hin zu einem freien und schöpferischen Umgang mit Musik in HörSpielen und Installationen: die als Para-Musik bzw. "Werkstatt-Files" bezeichneten Stücke können mit dem hier zum Download angebotenen "Op.tosys" Programm vom Hörer selbst erzeugt und damit in eigenen Hör-Spielen oder Hör-Anordnungen erprobt werden; außerdem steht für eigene "Klangkörper-Synthesen" und Hör-Experimente ein Archiv mit Para-Musiken bzw. Werkstatt-Files zur Verfügung.



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